St. Antonius Schützenbruderschaft
Hamb 1924 e.V.

Die Geschichte der Freiherrlichkeit Hamb

Von den Anfängen bis zum frühen Mittelalter

Die älteste Nennung ist auf 1224 datiert. Der Gelderner Graf Gerhard III gibt in der Stiftungsurkunde dem Frauenkloster - Münster zu Roermond außer den Pfarren Alde- wie Nieukerk und Wetten etc. auch 4 Schillinge Lütticher Währung, die ein Godefridus de Mirlare jährlich geben muß aus einer halben Hufe in Hamme (Hamb).

Quelle: „Notizen zur Geschichte von Capellen und Aengenesch“ von Wilhelm Wüsten

Das Haus Alpen

1330 befand sich Hamb im Besitz des Friedrich van Hönnepel. In diesem Jahr übertrug er dem Grafen von Geldern seinen Teil von Haus und Herrschaft als Gegenleistung für den ihm gewährten Beistand gegen alle Feinde. Nach dem Tod von Friedrich van Hönnepel gingen seine Güter an seine Schwester Beatrix van Hönnepel und ihren Sohn Arnt van Alpen. 1357 wurde dieser Besitz durch Erzbischof Wilhelm von Köln bestätigt. In der Folgezeit wurden in Hamb eigene Gerichte eingerichtet. Der erste öffentliche Auftritt u. a. dieses Gerichtes ist 1374 vermerkt. In der Folgezeit sind die van Alpen im Besitz der Herrlichkeit Hamb geblieben. Adriana van Alpen erbte Hamb und heiratete 1464 Werner van Palant. 

Quelle: Die geldrischen Ämter Geldern, Goch und Straelen im späten Mittelalter“ von Stefan Frankewitz

Die Blüte mit den Herren von Pallant

Werner van Pallant starb 1506. In diesem Jahr schenkte die Familie van Palant der Hamber Schloßkapelle eine Monstranz. Nach dem Tod von Adriana van Alpen erbte der Sohn Elbert van Pallant alle Güter.  

Die Familie van Pallant (auch Pallandt, Paland, Palant) zählt zu den ältesten rheinischen Adelsgeschlechtern. Johann van Pallant führte um 1543 die Reformation ein. Friedrich van Pallant erbte Hamb 1563. Er heiratete Alexandrine von Raesfeld (Erbin von Eyll). In den Jahren bis 1587 wurde das Gebiet von Holländern und Spaniern besetzt. In dieser Zeit wechselte auch die Konfessionsgebundenheit mehrfach. Bei seinem Tod 1605 war Friedrich zum katholischen Glauben übergetreten. Unter dem Erben Johann van Pallant wurde 1610 die Kapelle in Hamb neu erbaut. Nach dem Tod von Johann erbte Bernhard (oder Bertram) van Pallant Hamb. Der letzte Verteter der van Pallant zu Eyll starb 1709 im Alter von 17 Jahren. Der Besitz ging in dem sich anschließenden Erbstreit fast völlig verloren.

Quelle: „Die Heimat - Mitteilungen der Vereine für Heimatkunde in Krefeld und Uerdingen“

Der Niedergang mit den Von Diest’s

Schon vor 1687 soll Friedrich Wilhelm von Diest die Herrschaft Hamb gekauft haben. Aufgrund einiger Differenzen mit der Justiz im Gebiet Kleve (er saß von 1699 bis 1702 in Untersuchungshaft in Spandau, wurde von dort als rehabilitiert entlassen) wurde Hamb im Jahr 1708 vom Fiskus in Kleve beschlagnahmt. Auf diesen Zeitraum geht auch die Durchführung der Hamber Kirmes am letzten August-Sonntag zurück (erwähnt 1722). König Friedrich I. von Preussen erwarb die Herrschaft. 1736 wurde Hamb von Kleve aus verwaltet, die Gerichtsbarkeit wurde von Preussisch-Geldern wahrgenommen. Die Herrschaft Hamb scheint erst um 1780 ganz mit dem Herzogtum Kleve vereinigt worden zu sein, da sie zuerst in den Bevölkerungtabellen von 1784 erwähnt wird. 

Quelle: „Die Heimat - Mitteilungen der Vereine für Heimatkunde in Krefeld und Uerdingen“, „Erläuterungen zum geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz“ von Wilhelm Fabricius

Französische Besetzung

In der Zeit von 1794 bis 1814 wurde Hamb unter französischer Verwaltung selbständige Gemeinde innerhalb der Marie Sonsbeck-Hamb. Seit dieser Zeit folgt Hamb der Entwicklung von Sonsbeck. Der Name Freiherrlichkeit und damit die Gerichtsbarkeit gingen verloren. Ab 1815 untersteht Hamb dem Königlich-Preußischen Regierungsbezirk Düsseldorf im Kreis Geldern. 

Quelle: Nach: „Gemeinde Sonsbeck am Niederrhein - Rheinische Kunststätten“ von Bernhard Roßhoff

19. Jahrhundert und Höfebildung

Die Höfe, deren Standorte bereits auf das 15. Jahrhundert zurückgehen, sind überwiegend als T-Höfe angelegt. So z. B. Hülshof, Hermeshof, Stapmannshof, Heekerhof, Pauenhof, als Langhaushof das Gehöft Neul.

Das Kloster St. Bernadin, am Ortsrand nach Kapellen gelegen ist 1852/53 als Kloster und Pensionat errichtet worden. Das Kloster wurde 1870 Mutterhaus der Deutschen Provinz der Franziskanerinnen von der „Buße und der Christlichen Liebe“, 1872 Mutterhaus der ganzen Ordensgenossenschaft. Während des Kulturkampfes 1876 aufgelöst und 1882 wiedereröffnet als Pflegeheim für geistig behinderte Frauen und Mädchen. Das Haus ist mehrmals erheblich erweitert worden und war während des Zweiten Weltkrieges bis Februar 1954 Lazarett. Die Kapelle wurde 1957/58 erweitert.

1885 kommt die Bürgermeisterei Sonsbeck mit der Gemeinde Hamb zum Kreis Moers.

Quelle: Nach: „Gemeinde Sonsbeck am Niederrhein - Rheinische Kunststätten“ von Bernhard Roßhoff

Auf dem Weg ins 21. Jahrhundert

Am 10. August 1908 fand die Grundsteinlegung für das Pfarrhaus in Hamb statt, welches im Jahr darauf fertiggestellt wurde. Im Jahre 1907 wurde eine neue Schulklasse gebaut, einen zweiten Klassenraum erhielt Hamb im Jahr 1926.

Im Zweiten Weltkrieg musste Hamb große Zerstörungen hinnehmen, die mit großen Anstrengungen instandgesetzt wurden. 1946 erhält Hamb seinen ersten Gemeinderat, Jakob Gellings wird Bürgermeister (bis 1969).

1960 wird in Hamb eine zweiklassige Volksschule errichtet, die aber bereits 1969 der Schulreform zum Opfer fiel und nach zeitweiser gewerblicher Nutzung nunmehr seit Jahrzehnten als öffentliche Begegnungsstätte dient (Hubertushaus).

Im Zuge der kommunalen Neugliederung endet die Selbständigkeit der Gemeinde Hamb am 30. Juni 1969. Hamb wird Ortsteil der Gemeinde Sonsbeck.

Seit 1990 verfügt Hamb über einen eigenen Kindergarten unter Schirmherrschaft der katholischen Kirche in der umgebauten Lehrerwohnung am Hubertushaus.

Seit 1906 (und bis heute) rundet die Gaststätte (heute „Jägerhaus“) das Dorfleben ab, seit 1998 zusätzlich mit einem von der Bruderschaft errichteten Luftgewehr-Schießstand ausgestattet.
Der ursprünglich im Rahmen der Gaststätte mitbetriebene Lebensmittelhandel wurde nach dem Zweiten Weltkrieg durch die Familie Cleve zu einem Lebensmittelgeschäft auf dem Gelände des heutigen Kirchenparkplatzes ausgebaut. Später wurde ein Ladenlokal an der Hülsstraße eingerichtet. Nach wechselhafter Geschichte befindet sich seit 1997 in einem Teil dieses Geschäftes unser „Hamber Lädchen“ mit einer Bäckerei.

Mit dem 1999 erschlossenen Neubaugebiet an der Holländischen Straße wird das Dorf weiter (zusammen-) wachsen.